Das Bauwerk gehört zu den letzten vier noch erhaltenen Geschäftshäusern an der vor dem 2. Weltkrieg dicht mit Kauf- und Geschäftshäusern bebauten Leipziger Straße. Das heute bestehende Gebäude wurde 1886 von C. F. Schwenke als Geschäftshaus Ullmann erbaut. Im Jahre 1913 ließ der neue Eigentümer (Modekaufhaus Kersten & Tuteur) das Gebäude durch den Architekten und Theoretiker Hermann Muthesius vollkommen umbauen. Die Idee des großen Eckschaufensters über zwei Etagen wurde hier zum ersten Mal realisiert und später bei anderen Kaufhausbauten, wie z. B. dem Kaufhaus des Westens übernommen. Mit der denkmalgerechten Rekonstruktion des Tuteur-Hauses wird das Andenken an Muthesius als Vordenker der Architektur und als Künstler gewahrt. Ab 2002 wurde das Tuteur Haus als Geschäfts- und Bürogebäude umfassend modernisiert. Hierzu zählte die Rekonstruktion der Natursteinfassade aus Thüringer Travertin unter Einbeziehung wieder entdeckter Originalsubstanz und die Wiederherstellung des markanten zweigeschossigen Eckschaufensters mit aufwändigem Fassadenschmuck und Skulpturen der Bildhauer Prof. Groß und A. Höfer. Die streng gegliederte Putzfassade der Obergeschosse wurde einschließlich der Rekonstruktion der verloren gegangenen historischen Zwischenlisenen, Brüstungsbekleidungen und Rundbogenfenster erneuert. Das Tuteur Haus erhielt hinter traditionellen Fassaden modernste Innenräume, eine neue Eingangslobby und repräsentative Etagenfoyers. Die großzügigen und mit modernster Gebäudetechnik ausgestatteten Büroflächen erlauben es, flexibel auf die funktionalen Bedürfnisse der Mieter einzugehen. Die Vorteile einer einheitlichen Rasterstruktur wurden hier mit der Eleganz einer historischen Fassade zu einem unverwechselbaren Einzelobjekt verbunden. Über dem 4. Obergeschoss entstanden zwei neue Dachgeschosse in Stahlskelettbauweise mit einer vorpatinierten Kupferdeckung. Bei der Gestaltung wurde die historische Dachform aufgenommen und darüber hinaus ein zusätzliches Dachgeschoss deutlich erkennbar abgesetzt.